Mit einer bundesweiten Kampagne wollen wir auf die erschreckend hohe Zahl von Armut bei Frauen hinweisen. Betroffen sind Frauen aller Generationen, besonders häufig trifft es Alleinerziehende und Rentnerinnen. Beim Taschengeld fängt es schon an – bei der Rente hört es auf! Typische Frauenberufe, wie Erzieherin, Friseurin, Altenpflegerin, Arzthelferin, etc., sind im Vergleich schlecht bezahlt. Und trotzdem sind sie bei jungen Frauen immer noch sehr beliebt. Der Grundstein für eine geringe Rente ist damit schon gelegt. Aber auch beim Gehalt gibt es große Unterschiede: statistisch gesehen sind es 22 Prozent, die Frauen im Durchschnitt weniger verdienen als Männer.
Während Männer Karriere machen, betreuen viele Frauen die Kinder zu Hause und arbeiten jahrelang in Teilzeit (45 Prozent der erwerbstätigen Frauen arbeitet in Teilzeit, bei den Männern sind es 9,8 Prozent). Die Aussicht auf eine existenzsichernde Rente sinkt für diese Frauen weiter. Wird dann noch ein/e Familienangehörige/r krank und wird zu Hause gepflegt, sind es oftmals wieder Frauen, die (teilweise) aus dem Beruf aussteigen und diese Aufgabe übernehmen.
Statistisch gesehen erhalten Frauen 60 Prozent weniger Rente als Männer. 63 Prozent der Frauen bekommen weniger als 650€ Rente. Unter den Bezieher/innen von Hartz IV ist die Gruppe der alleinerziehenden Mütter besonders groß. Mit der Kampagne, die gemeinsam mit Studierenden der Design-Akademie Berlin umgesetzt wird, wollen wir auf das Problem Frauenarmut hinweisen.
Auftaktveranstaltung in Berlin
Mehr als 60 Gäste sind zu der Präsentation der bundesweiten Kampagne am 12.11.2015 gekommen und sie waren begeistert über die Postkarten, Plakate, Video- und Radiospots, die Studierende der Design Akademie Berlin entwickelten.
"Ich bin wirklich beeindruckt, was da herausgekommen ist", sagte Staatssekretärin Elke Ferner, BMFSFJ, in ihrem Grußwort. Die Kampagne sei ein wichtiger Beitrag, um über Ursachen von Frauenarmut aufzuklären und Menschen für das Thema zu sensibilisieren. Allerdings seien viele Gründe für Frauenarmut, insbesondere von Alleinerziehenden, aber auch von Altersarmut bekannt. "Wir haben kein Erkenntnisdefizit, sondern ein Umsetzungsdefizit, wenn es um das Thema Gleichstellung geht", so die Staatssekretärin.
Einige der Studentinnen und Studenten berichteten, dass sie anfänglich dachten, dass das Thema fehlende Gleichstellung längst passé sei und Männer und Frauen schon längst gleichgestellt seien. Sie seien überrascht und schockiert gewesen, als sie in ihrer Beschäftigung mit dem Thema bemerkten, dass die Realität eine andere ist- und das die Weichen für Frauenarmut schon früh gestellt werden. Das habe auch Konsequenzen für ihre eigene Lebensplanung, so eine Studentin.
Videoclips zur Kampagne gegen Frauenarmut
„Abgehängt“, „Schlechte Karten“ und „Alleinerziehend“ sind die Titel ganz unterschiedlicher Videoclips, von Student_innen der Design Akademie Berlin.
Zum Anschauen Titel des Spots anklicken:
„Abgehängt“:
Moritz Pöhlig, Lotta Güldenring, Miriam Kloos und Xenia Mochmann
DarstellerInnen: Inga Bruderek (Schauspielerin), Gabriel Marrer (Schauspieler)
„Schlechte Karten“:
Jamaine Pulat, Anja Brosi, Johanna Wolf, Maike Przybill und Sophie Schulz
DarstellerInnen: Alina Halbritter, Florian Schmidt
„Alleinerziehend“:
Myriam Schult, Leonie Groß, Gabriel Feusi und Britta Leben
Die Spots können auch heruntergeladen und im Fernsehen (nur im Zusammenhang mit der Berichterstattung über die Kampagne "Frauenarmut und nur mit Quellenangabe: Kampagne gegen Frauenarmut der BAG kommunaler Frauenbüros), Kino und auf Internetseiten (mit Quellenangabe, siehe oben) eingesetzt werden. In diesem Fall bitte Quelle unbedingt angeben.
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Im Kinoformat dcp stehen nur die Clips "Abgehängt" und "Schlechte Karten" zur Verfügung. Dieses können in der Geschäftsstelle der BAG formlos per Mail angefragt werden.
Download: „Abgehängt“ (ca. 70 MB, Full HDTV)
Download: „Abgehängt“ (ca. 110 MB, mit Abspann)
Download: „Schlechte Karten“ (ca. 265 MB, PAL(DV))
Download: „Alleinerziehend“ (ca. 190 MB, Full HDTV)
Beim Taschengeld fängt´s an – bei der Rente hört es auf!
Hintergrund der Kampagne sind erschreckende Zahlen über die Altersarmut von Frauen. Mädchen bekommen im Schnitt fast ein Drittel weniger Taschengeld als Jungen, das hat eine Untersuchung ergeben. Und so geht es weiter: Typische Frauenberufe, wie Erzieherin, Friseurin, Altenpflegerin, Arzthelferin, etc., sind im Vergleich zu „Männerberufen“ noch immer schlechter bezahlt. Der Grundstein, für eine geringe Rente ist damit schon gelegt.
Und dann kommen irgendwann Kinder. Während Männer in dieser Zeit Karriere machen, betreuen viele Frauen die Kleinen zu Hause und arbeiten jahrelang in Teilzeit: 45 % der erwerbstätigen Frauen arbeitet in Teilzeit, bei den Männern sind es lediglich 9,8 %. Die Aussicht auf eine existenzsichernde Rente sinkt für diese Frauen weiter. Wird dann noch ein/e Familienangehörige/r krank und wird zu Hause gepflegt, sind es wieder überwiegend Frauen, die aus dem Beruf aussteigen und diese Aufgabe übernehmen.
Statistisch gesehen haben Frauen 60 % weniger Rente als Männer. 63 % der Frauen bekommen weniger als 650 € Rente. Besonders hart trifft es die Alleinerziehenden, der größte Anteil davon sind Frauen. Unter den Beziehern von Hartz IV ist die Gruppe der alleinerziehenden Mütter besonders groß. 39 % der Alleinerziehenden und ihre Kinder sind von Armut bedroht, ein Viertel der Alleinerziehenden ist arm und hat weniger als 1300 € im Monat zur Verfügung.
Postkarten und Plakatmotive
Für die Armutskampagne entworfen Studentinnen und Studenten zehn Postkarten-/Plakatmotive. Da geht es um „kleine Brötchen backen“ oder „Armut, die - Substantiv, feminin“.
Die Plakate und Postkarten (Vorder- und Rückseiten) können zum Drucken und Verbreiten heruntergeladen werden.
Postkarten zum Download mit Namen der RealisatorInnen:
„kleine Brötchen backen“: Marie Rochow, Benjamin Rein
„Arbeit für die Katz“: Marie Rochow, Benjamin Rein
„reicht nicht mal für“: Marie Rochow, Benjamin Rein
„Heirat mit 20“: MaikePrzybill, Johanna Wolf
„3 Kinder bekommen“: Maike Przybill, Johanna Wolf
„4 Kinder bekommen“: Maike Przybill, Johanna Wolf
„Armut, die“: Maike Przybill, Johanna Wolf
„Teilzeitarbeit, die“: Maike Przybill, Johanna Wolf
Die Kampagne in den Medien
Hier gibt es einen Überblick der Beiträge in Funk, Fernsehen und Print. Wir sind dankbar für Links zu Medienberichten über die Kampagne in den Regionen!
Neues Deutschland 13.11.2015: www.neues-deutschland.de/artikel/991037.das-weibliche-armutszeugnis.html
MDR Aktuell vom 12.11.2015: www.mdr.de/mdr-aktuell/video309438.html
Sat1 Nachrichten, N24 am 12.11.2015: www.n24.de/n24/Mediathek/videos/d/7608000/-in-den-urlaub-fahren-ist-schwierig-.html
BMFSFJ vom 12.11.2015: www.bmfsfj.de/BMFSFJ/gleichstellung,did=221346.html
Zwei Wochen Dienst: www.zwd.info/?cat=5&group_id=103
Aviva 12.11.2015: www.aviva-berlin.de/aviva/Found.php?id=14191648
Design Akademie Berlin: www.design-akademie-berlin.de/component/content/article/70-news/3487-ist-armut-weiblich.html
Bundesverband Frauenberatungsstellen und Notrufe: www.frauen-gegen-gewalt.de/termin/kampagnenstart-mir-fehlt-was-frauenarmut-trifft-allevon-bag.html
http://www.nds-lagen.de/veranstaltungen/archiv/
http://www.saarbruecken.de/rathaus/stadtpolitik/frauenbuero/news_aus_de…