HateAid Kampagne: #NotYourBusiness

HateAid Kampagne: #NotYourBusiness

Nacktbilder werden geklaut. Gefälscht. Millionenfach im Internet verbreitet. Während Betroffene vor Gericht darum kämpfen, die Bilder aus dem Netz zu kriegen, machen Google und andere Tech-Giganten Profit damit. Damit das aufhört, hat HateAid Anfang September einen neuen Grundsatzprozess und eine Petition gegen den Profit mit gestohlenen und gefälschten Nacktbildern gestartet.


Die Petition "Unsere Nacktbilder sind nicht euer Business." richtet sich an die Bundesjustizministerin und den Bundesdigitalminister und ist unter dem folgenden Link http://hateaid.org/petition-notyourbusiness/  abrufbar.


Anlass für die Kampagne ist eine von HateAid unterstützte Klage gegen Google. Seit 2023 unterstützt HateAid eine Klientin, deren privates Bildmaterial tausendfach ohne Einvernehmen online verbreitet wurde. Darunter befinden sich intime Bildaufnahmen, die bis heute in Verbindung mit ihrem Klarnamen über die Google Bildersuche auffindbar sind. Innerhalb von 1,5 Jahren hat HateAid für die Klientin rund 2.000 Auslistungsanträge bei Google gestellt. Dennoch entfernt das Unternehmen selbst auf eine außergerichtliche anwaltliche Ansprache nur vereinzelt Einträge. 


Die Folgen für die Betroffene sind immens: Arbeitsplatzverlust, Umzug, soziale Isolation, bis hin zu Suizidgedanken. Nun geht die Klientin mit Unterstützung von HateAid rechtlich gegen die Suchmaschine vor. Das Ziel: Sämtliche Aufnahmen, die die Klientin gemeldet hat, sowie kerngleiche Aufnahmen, sollen künftig gar nicht mehr als Suchtreffer in der Bilder- und allgemeinen Suche von Google erscheinen. Grundlage hierfür ist das Recht auf Vergessenwerden in der DSGVO. Dieses ist teilweise bereits gerichtlich erprobt, in seinem konkreten Umfang jedoch noch nicht abschließend definiert. Wir sind davon überzeugt, dass nur eine umfassende und dauerhafte Auslistung von Inhalten, unabhängig von ihrer URL, Betroffenen wie unserer Klientin Schutz und Rechtssicherheit geben kann.  


Aber Suchmaschinen sind nur ein Teil des Problems. Auch App-Stores, Zahlungsdienste und Hosting-Anbieter machen Geschäfte mit dem Leid von Betroffenen. Denn sie verdienen mit, wenn Plattformen und Apps Nacktbilder und -videos erstellen und verbreiten. Zum Beispiel durch Transaktions- oder Hostinggebühren und Werbeeinnahmen. Aus diesem Grund begleitet HateAid die Klage der Frau mit einer Petition und ruft den Bundesgesetzgeber auf, bildbasierter sexualisierter Gewalt wirksam und strukturell zu begegnen.