Die Bewerbung von Magdeburg hat alle Jury-Mitglieder gleichermaßen begeistert. „Der Gender Champion kommt aus dem Osten“ so die einhellige Meinung der Jury. Ausschlaggebend für das einstimmige Votum für den ersten Platz war die umfassende und strategische Planung der Gleichstellungsarbeit. Dazu gehört u.a. die Umsetzung von Gender Mainstreaming mit konkreten Maßnahmen, vom Gender Budgeting mit konkreten Zielzahlen und eine geschlechtergerechte Kinder- und Jugendhilfeplanung. Die Jury hob hervor, dass Magdeburg verschiedene Lebenswirklichkeiten von Frauen – alleinerziehende Frauen, in der DDR geschiedene Frauen, Frauen mit Beeinträchtigungen bei Vorhaben und Aktivitäten der Verwaltung mitdenkt. Ein weiter Pluspunkt: die vielfältigen Maßnahmen zur Aktivierung der Stadtgesellschaft zum Thema Gleichstellung. Auch bei der Förderung der Gleichstellung innerhalb der Verwaltung und in der Politik geht die Stadt mit vielen guten Beispielen voran: wie z.B. einem Eltern-Kind-Zimmer für Ratssitzung mit Betreuungspersonal, einem hohen Frauenanteil in kommunalpolitischen Gremien.
Der 2. Preis geht an Münster: Die Jury hat beeindruckt, wie die Stadt es sich zur Aufgabe gemacht hat, Projekte und Maßnahmen sowohl für die Bürger*innen als auch für die Beschäftigten der Verwaltung strategisch, partizipativ und nachhaltig zu planen und umzusetzen. Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf Förderung der Beteiligung „stiller Bevölkerungsgruppen“ gelegt. Das fand die Jury bemerkenswert. Lobend hervorgehoben wurde auch das Netzwerk Gender – Kinder und Jugendliche und das Gender Monitoring. Im Gender Monitoring zeigt sich beispielsweise, dass es in Münster einen hohen Anteil von Vätern in der Elternzeit gibt. Als ausgesprochen positiv wurde außerdem die Einrichtung einer zusätzlichen Personalstelle für den Arbeitsbereich LSBTIQ* im Bereich Gleichstellung und die Maßnahmen zur Förderung von Frauen in Führungspositionen bewertet.
In der Kategorie: Kommunen mit weniger als 100.000 Einwohner*innen hat die Stadt Kleve die Jury überzeugt. Sie vergab den 1. Preis unter anderem für die thematische Vielfalt der Projekte, Maßnahmen und Aktivitäten, die Kleve als kleine Kommune auf den Weg gebracht und umgesetzt hat. Dazu gehört zum Beispiel das Gewaltschutzkonzept, dass mit Beteiligung der Bürger*innen und Expert*innen entwickelt wurde. Punkten konnte Kleve außerdem mit einer Nachhaltigkeitsstrategie, in der Gleichstellungsgesichtspunkte integriert und an der Bürger*innen beteiligt sind.
Platz 2 in dieser Kategorie geht an die Stadt Verden (Aller). Die Jury würdigt damit unter anderem die Bemühungen der Stadt für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf: wohnortnahe Kitaplätze für alle, Angebot einer Notdienstbetreuung, Ganztagsbetreuung in Grundschulen mit zusätzlichen Angeboten in den Ferien – sind außergewöhnlich und beispielgebend für eine kleine Kommune, so die Jury. Punkten konnte Verden auch mit dem hohen Frauenanteil in der Politik und dem politischen Willen, wichtige freiwillige Leistungen aufrechtzuerhalten, um Gleichstellung zu fördern.
Die Preisträgerkommunen werden am 9. Mai in Berlin ausgezeichnet.