In insgesamt 15 Foren geht es unter anderem um die Themen Geschlechtergerechtigkeit in der Medizin, in Sprache und Bildern und im Strukturwandel, um die Auswirkungen des Klimawandels auf Frauen, die Umsetzung der Istanbul Konvention, um Täterarbeit, Geschlechtervielfalt, Alleinerziehende und intersektionale Ansätze in der Praxis. Hier die ausführliche Beschreibung der angebotenen Foren.
Forum 1: Gendersensibel in Wort und Bild
„Wollen Sie Frauen in Ihren Texten sichtbar und die Vielfalt der Menschen deutlich machen, braucht es nicht viel. Nur den Wunsch, es endlich zu tun, Kreativität und eine Prise Sprachgefühl. Ich nenne es: einfach elegant gendern.“ Der Impulsvortrag von Christine Olderdissen ist ein Plädoyer für die Einfachheit geschlechtergerechter Sprache und wirft einen Blick auf Geschlechtsrollenstereotypen in der täglichen Bilderflut.
Christine Olderdissen ist Juristin mit einem Faible für schöne Texte. Nach dem Besuch der Deutschen Journalistenschule München wurde sie freie Fernsehautorin. Gendersensibilität war von Beginn ihrer journalistischen Laufbahn an die Maxime ihrer Arbeit in Worten und Bildern. Sie leitet für den Journalistinnenbund e.V. das Webportal Genderleicht.de, aufgebaut mit einer Förderung durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ).
Forum 2: Frauengesundheit! Warum wir eine gesunde Geburt für eine gesunde Gesellschaft brauchen
Noch immer wird die grundlegende Bedeutung einer gesunden Geburt für unsere Gesellschaft unterschätzt. Wie Menschen geboren werden, prägt sie ein Leben lang – ob im Guten oder Schlechten. Doch die geburtshilfliche Versorgung wird immer mehr zur Schwachstelle unseres Gesundheitssystems. Was Geburt mit Gleichstellung, gesellschaftlicher Resilienz und Emanzipation zu tun hat, soll hier deswegen genauer beleuchtet werden.
Andrea Ramsell hat im April 1994 ihr Hebammenexamen an den Städtischen Kliniken Osnabrück absolviert und im Anschluss in den unterschiedlichsten Tätigkeitsfeldern als Hebamme gearbeitet. Seit November 2019 setzt sie sich in ihrer Funktion als Beirätin für den Angestelltenbereich im Deutschen Hebammen Verband gezielt für den Berufsstand ein. Ihr Anliegen ist es, die klinische Geburtshilfe aus Hebammensicht zu stärken und allen Frauen und Kindern eine selbstbestimmte Geburt im klinischen Setting zu ermöglichen.
Forum 3: Gleichstellungsarbeit für Alle: Intersektionale Ansätze in der Praxis
„Intersektionalität“ – was ist das eigentlich? In diesem Forum wird niedrigschwellig und praxisorientiert erläutert, wie intersektionale Perspektiven in der Gleichstellungsarbeit berücksichtigt werden können.
Ulla Scharfenberg hat einen Master in Personalentwicklung und gibt Workshops und Seminare, unter anderem zu diskriminierungssensibler Kommunikation, geschlechtlicher Vielfalt und Feminismus.
Forum 4: Resilient gegen Antifeminismus
Antifeministische Erzählungen sind international und in Deutschland auf dem Vormarsch: „Wir leben doch längst im Feminat!“ oder „Durch Feminismus sinken die Geburtenraten, weil Frauen keine Kinder mehr bekommen wollen!“ oder „Feminismus macht Kinder homosexuell oder trans“. Angstmacher und falsche Erzählungen fallen in unterschiedlichen Teilen der Gesellschaft auf fruchtbaren Boden. Was sind aktuelle Entwicklungen antifeministischer Mobilisierungen und was kann dagegen getan werden?
Judith Rahner ist Leiterin der Fachstelle Gender, GMF und Rechtsextremismus der Amadeu Antonio Stiftung, die mit einem Fokus auf Gender Bildungsarbeit, Politik und Medien im Umgang mit Rechtsextremismus, Rechtspopulismus und Antifeminismus berät und schult zu diesen Fachthemen.
Forum 5: Istanbul Konvention - Täterarbeit
Täterarbeit bei häuslicher Gewalt – Dieses Forum beschäftigt sich mit der Einordnung von Täterarbeit in die Istanbul Konvention. Dabei wird auf die Chance und die Möglichkeiten von Täterarbeit als ein Akteur bei der Bekämpfung und Beendigung geschlechtsspezifischer Gewalt eingegangen und beleuchtet, welche Bedeutung Vernetzung und Kooperation in diesem Kontext hat.
Wolfram Palme – Dipl. Soz.Päd; Systemischer Familientherapeut
Seit 2005 Triade GbR - Beratungsstelle zur täterorientierten Anti-Gewaltarbeit
Erfahrungen: Arbeit im Justizvollzugsanstalt und Sozialtherapie; Aufsuchende Familientherapie und Hilfen zur Erziehung.
Forum 6: Oldenburger Kommunaler Aktionsplan gegen Gewalt an Frauen* und häusliche Gewalt
Wie kann die Istanbul-Konvention auf kommunaler Ebene umgesetzt werden? Praxisbericht der Oldenburger Gewaltschutzkoordinatorin auf Basis des Kommunalen Aktionsplans. Informationen zum Aufbau, dem Entwicklungsprozess sowie der strukturierten Umsetzung des Aktionsplans anhand von Beispielmaßnahmen.
Johanna Reimann ist Gewaltschutzkoordinatorin und Diplom-Verwaltungswirtin.
Forum 7: Feministische Außenpolitik - Ausgefallen
Forum 8: Wirkungsorientiertes Netzwerken in ländlichen Räumen
In dem Workshop wird wirkungsorientiertes Netzwerken für kommunale Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte in ländlichen Räumen praktiziert. Dafür werden die Prinzipien des Adaptive Leadership nutzbar gemacht. Ziel ist es Netzwerke als Sprungbrett für gesellschaftliche Wirkung in der eigenen Gleichstellungsarbeit einzusetzen.
Hannah Kelbel und Anna Drosdowska haben die Organisation Wir sind Fella gegründet. Hannah Kelbel ist Coachin und promoviert an der RWTH Aachen University. Anna Drosdowska ist Leiterin der Volkshochschule Oberhavel und ebenfalls Coachin.
Forum 9 + 15: Kommunale Klimapolitik geschlechtergerecht gestalten: Erkenntnisse, Erfahrungen, Widerstände
Die Genderperspektive auf Klimawandel und Klimaschutz hat seit einigen Jahren deutlich an Aufmerksamkeit gewonnen. Welche Erkenntnisse zu den Wirkungen des Klimawandels und der Klimapolitik aus Geschlechterperspektive vorliegen und wie diese mit gesellschaftlichen Rollenzuschreibungen und Verantwortlichkeiten zusammenhängen, damit befassen wir uns im Forum. Diskutiert werden soll, wie dieses Wissen in den konkreten Klimaschutz- und Klimaanpassungskonzepten der Kommunen umgesetzt werden können.
Ulrike Röhr ist Bauingenieurin und Soziologin und setzt sich seit 30 Jahren für die Einbeziehung von Genderaspekten in die Umwelt-, Energie- und Klimapolitik auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene ein. Sie forscht in diesen Themenfeldern und berät Umwelt- und Klima-Institutionen bei der Integration von Gender in ihre Facharbeit. Sie ist Mitglied im Fachausschuss Klima und Geschlechtergerechtigkeit des Deutsches Frauenrates engagiert sich als Beraterin für Klimagerechtigkeit im Women7-Prozess.
Forum 10: Gleichstellung und Chancengerechtigkeit in der Medizin: Wissen anwenden, Potentiale fördern, Strukturen stärken.
Erkenntnisse über Gender und Geschlecht, die notwendige Berücksichtigung von breiter Diversity und Vielfalt sowie das große Potential von Ressourcen aller Beteiligten – dies sind bekannte Dimensionen in der Medizin – und doch: Wissen wird nicht gender- und geschlechtergerecht umgesetzt; Frauen werden in Leitungs- und Führungsebenen nicht chancengerecht berücksichtigt und wichtige strukturelle Voraussetzungen für ein gerechtes Gesundheitswesen bleiben ungenutzt – das irritiert – mindestens!
Prof.in Dr.in med. Katarina Stengler ist Direktorin am Zentrum Seelische Gesundheit Helios Parkklinikum Leipzig und - Gastwissenschaftlerin Medizinische Fakultät Uni Leipzig, Klinik für Psychiatrie & Psychotherapie.
Forum 11: Geschlechtergerechtigkeit im Strukturwandel - eine Aussicht auf Gleichstellung
Die Gestaltung des Kohleausstiegs und des damit verbundenen Strukturwandels ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung mit unterschiedlichen Auswirkungen auf die Geschlechter. Wenn der Strukturwandel gelingen soll, müssen Frauen beteiligt werden. Seit 2020 setzt sich ein Bündnis Kommunaler Gleichstellungsbeauftragter aus Brandenburg und Sachsen, gemeinsam mit Vertreterinnen aus Forschung und Zivilgesellschaft für mehr Geschlechtergerechtigkeit im Strukturwandel ein. Inhalte des Forums: eine regionale Studie und ihr Gang durch die Institutionen, F wie Kraft - eine zivilgesellschaftliche Plattform zwischen Forschung und Verwaltung, Gleichstellungsbeauftragte - Strukturwandlerinnen auf mehreren Ebenen.
Dr. Julia Gabler ist Direktorin des TRAWOS Instituts/HSZG und hat seit 2020 die Vertretungsprofessur im Studiengang Management Sozialen Wandels an der Hochschule Zittau/Görlitz inne. Sie ist Mitverfasserin der Studie "Wer kommt? wer geht? Wer bleibt? - Eine Studie zu den Verbleibchancen qualifizierter Frauen im Landkreis Görlitz.
Manuela Dörnenburg ist Landesbeauftragte für die Gleichstellung von Frauen und Männern des Landes Brandenburg.
Fränzi Straßberger ist Gleichstellungs- und Frauenbeauftragte Stadt Bautzen und Mitinitiatorin des Frauen.Wahl.LOKAL Oberlausitz.
Forum 12: Alleinerziehend Chancengerecht! - eine besondere Herausforderung an die Gleichstellung
In diesem als Workshop geplanten Forum werden die aktuelle Situation Alleinerziehender, Ursachen, gegenwärtige Entwicklungen und Möglichkeiten politischer Mitbestimmung im Rahmen von Lobbyarbeit auf Landes- und Bundesebene sowie wichtigste kommunale Vernetzungen im Focus stehen. Die Fragen „Wer oder was ist alleinerziehend und wie kann man diese unterstützen“ sollen im Inputreferat und der vertieften Diskussion (er)geklärt werden. Unter dem Motto „KOMMUNAL SOZIAL – ENGAGIERT AGIERT FÜR ALLEINERZIEHENDE!“ wollen wir ein gemeinsames Aktionskonzept entwickeln, für Sie als Gleichstellungsbeauftragte, die Verwaltung ihrer Kommune, für Alleinerziehende wie Politiker*innen und viele weitere Akteur*innen.
Brunhild Fischer ist ehrenamtliche Geschäftsführerin der Selbsthilfegruppen Alleinerziehender (SHIA) e.V. LV Sachsen und stellvertretende Bundesvorsitzende SHIA e.V.
Forum 13: Die Erschöpfung der Frauen
Frauen haben heute angeblich so viele Entscheidungsmöglichkeiten wie nie zuvor. Und sind gleichzeitig so erschöpft wie nie zuvor. Denn nach wie vor wird von ihnen verlangt, permanent verfügbar zu sein. Die Geschlechterforscherin Franziska Schutzbach spricht über ein System, das von Frauen alles erwartet und wenig zurückgibt.
Franziska Schutzbach ist promovierte Geschlechterforscherin und Soziologin, Publizistin, feministische Aktivistin und Mutter von zwei Kindern. Im Jahr 2017 initiierte sie den #SchweizerAufschrei, seither ist sie eine bekannte und gefragte feministische Stimme auch über die Schweiz hinaus. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Geschlechterthemen wie Misogynie und Sexismus, darüber hinaus befasst sie sich mit den Kommunikationsstrategien von Rechtspopulisten.
Forum 14: Geschlechtervielfalt und Gleichstellungsarbeit
Wieviel Vielfalt verkraftet die Gesellschaft? Im Input werden Grundlageninformationen rund um das Thema Transidentität, Intergeschlechtlichkeit und Nonbinarität vorgestellt. Lebensrealitäten queerer Menschen werden beleuchtet, Bedarfe und Handlungsoptionen aufgezeigt und Mythen werden entkräftet.
Vera Ohlendorf und Kaio Fiala, RosaLinde Leipzig e.V.
Forum 16: Social Media – Konzept und Strategie
Kathrin Hemmann, Online-Redakteurin, Stadt Leipzig