Die Zeit, die Frauen mit Erwerbsarbeit verbringen, ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen – doch ebenso die investierte Zeit in unbezahlte Sorgearbeit. Aktuell liegt der Gender Care Gap, also die geschlechtsspezifische Lücke in unbezahlter Sorgearbeit, bei 44,3%. Das bedeutet, dass Frauen durchschnittlich 79 Minuten pro Tag und ca. 9 Stunden pro Woche mehr unbezahlte Care Arbeit leisten als Männer.
Es ist noch immer ein deutlicher Einfluss der Familienplanung in die Erwerbsarbeit zu vernehmen – bei Frauen mehr als bei Männern. So waren im Jahr 2022, 92% der Väter erwerbstätig, während es bei den Müttern nur 69% waren. Ein deutlicher Unterschied ist auch in der durchschnittlichen Wochenstundenzahl zu erkennen. Bei Vätern beträgt diese 40,4 Stunden und bei Müttern 27,8 Stunden. Für viele Frauen ist eine Erwerbstätigkeit in Teilzeit aufgrund der Kinderbetreuung notwendig. Genauer gesagt gaben 68% der in Teilzeit arbeitenden Mütter dies als Grund für ihre Teilzeitstelle an, während es bei Männern bloß 30% waren.
Der Gender Care Gap hat letztendlich einen Einfluss auf die wirtschaftliche Situation von Frauen, denn durch weniger Erwerbstätigkeit wird u.a. die ökonomische Eigenständigkeit und die Alterssicherung von Frauen negativ beeinflusst – Faktoren für ein erhöhtes Armutsrisiko.
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Quellen: Menne, Sarah; Funcke, Antje (25.06.2024): Factsheet Alleinerziehende in Deutschland. Bertelsmann Stiftung (Hrsg.). DOI 10.11586/2024091. https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/alleinerziehende-factsheet-2024
BMFSFJ (Mai 2024): Familienreport 2024. https://www.bmfsfj.de/resource/blob/239468/a09d21ecd295be59a9aced5b10d7c5b7/familienreport-2024-data.pdf
Statistisches Bundesamt (28.03.2024): Presse: KORREKTUR: Gender Care Gap 2022: Frauen leisten 44,3% (alt: 43,8%) mehr unbezahlte Arbeit als Männer. https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2024/02/PD24_073_63991.html