Alleinerziehende sind die am stärksten armutsbetroffene Familienform. In 2023 waren 41% der alleinerziehenden Familien mit Kindern armutsgefährdet. Ein Risikofaktor, der vor allem Frauen betrifft, denn 8 von 10 der Alleinerziehenden sind Frauen.
Alleinerziehende müssen sowohl Erwerbstätigkeit als auch Sorgearbeit alleinständig leisten. Hier ist eine geschlechtsspezifische Perspektive geboten, denn alleinerziehende Väter leisten i.d.R. weniger unbezahlte Sorgearbeit als alleinerziehende Mütter. Der Grund hierfür ist, dass bei alleinerziehenden Vätern eher ältere Kinder leben. Darüber hinaus werden vor der Trennung abgesprochene Arrangements der Erwerbstätigkeit auch als Alleinerziehende fortgeführt. So sind alleinerziehende Väter häufiger in Vollzeit erwerbstätig als alleinerziehende Mütter:
- 85% der alleinerziehenden Väter sind erwerbstätig: 65% in Vollzeit, 16% in Teilzeit und 4% in einer geringfügigen Beschäftigung.
- Im Gegensatz hierzu sind bloß 71% der alleinerziehenden Mütter erwerbstätig, von denen 25% in Vollzeit, 37% in Teilzeit und 8% geringfügig beschäftigt sind.
Ein weiterer Aspekt, der zu einem erhöhten Armutsrisiko beiträgt, ist, dass die Lebenshaltungskosten bei alleinerziehenden Familien höher sind als bei Paarfamilien.
Bei unserer diesjährigen 28. Bundeskonferenz der kommunalen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten mit dem Thema Armut wird auch die Armutsgefährdung bei Alleinerziehenden thematisiert.
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Quellen: Menne, Sarah; Funcke, Antje (25.06.2024): Factsheet Alleinerziehende in Deutschland. Bertelsmann Stiftung (Hrsg.). DOI 10.11586/2024091. https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/alleinerziehende-factsheet-2024
BMFSFJ (Mai 2024): Familienreport 2024. https://www.bmfsfj.de/resource/blob/239468/a09d21ecd295be59a9aced5b10d7c5b7/familienreport-2024-data.pdf