Gleichstellungspolitik 3.0: Auch Gleichstellungpolitik unterliegt den gesellschaftlichen Veränderungen. Gleichstellung 3.0 bedeutet, sich mit neuen, zukunftsorientierten Themen zu befassen, z.B. der globalen Digitalisierung und ihren Auswirkungen auf Frauen und Männer. Gleichstellungspolitik 3.0 heißt aber auch, sich immer wieder mit den eigentlich seit Jahrzehnten bekannten Themen in ihrer aktuellen Entwicklung auseinanderzusetzen.
Gleichstellungspolitik 3.0: Nimmt neuere Form von Gewalt, das Cybermobbing, in den Fokus. Cybermobbing, das sind verbale Angriffe, Beleidigungen, Anfeindungen und Bedrohungen z.B. in sozialen Netzwerken, die sich vor allem gegen Mädchen und Frauen richten. Bei einer EU-weiten Befragung von 42.000 Frauen gaben 20 % der 18 bis 29jährigen an, schon mal Opfer von online-Belästigung geworden zu sein. Laut dieser Untersuchung betrifft das jede 5. Frau. Es besteht also dringender Handlungsbedarf.
Gleichstellungspolitik 3.0: Bedeutet über neue Arbeitszeiten für Väter und Mütter nachzudenken. Immer mehr Väter wollen weniger arbeiten, sie wollen mehr Zeit mit ihrer Familie verbringen. Nur wenige Arbeitgeber haben darauf bisher entsprechend reagiert und sehen immer noch lieber die Frauen in Eltern- und Teilzeit. Doch auch Frauen lehnen zunehmend dieses Modell für sich ab, denn es bedeutet häufig den Verlust ihrer langjährig erworbenen Qualifikation, im Alter eine schlechte Rente und in vielen Fällen sogar die Altersarmut. Es ist Zeit für neue geschlechtergerechte Arbeitszeiten für Frauen und Männer.
Gleichstellungspolitik 3.0: Heißt Aufwertung von traditionell weiblichen Berufen. Denn es ist nicht nachzuvollziehen, warum gerade die Berufe, in denen es um die Erziehung oder Pflege von Menschen geht, schlechter bewertet und bezahlt werden als beispielsweise technische Berufe.
Gleichstellungspolitik 3.0: Betrifft das Gesundheitssystem, das alles andere als geschlechtergerecht ist- Schwangerschaft, Geburt und Wechseljahre werden zu einem lukrativen Geschäft- auf der Strecke bleiben die Frauen.
Gleichstellungspolitik 3.0: Muss sich mit der besonderen Situation von Flüchtlingsfrauen in Deutschland beschäftigen. Frauen und Mädchen fliehen u. a., weil sie in vielen Ländern als Teil der Kriegsführung vergewaltigt werden, und auch auf der Flucht werden sie häufig Opfer sexueller Gewalt. Sie brauchen besondere Hilfesysteme, um die erlebten Traumata zu bewältigen. Sie brauchen Schutz vor Gewalt und vor sexuellen Übergriffen in Gemeinschaftsunterkünften und sie brauchen Bildungsangebote, die u.a. berücksichtigen, dass zwei Drittel der Analphabeten weltweit weiblich sind.
Knapp 400 kommunale Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte aus ganz Deutschland werden in Rostock-Warnemünde zwei Tage lang über diese und viele andere Themen der Gleichstellungspolitik 3.0 diskutieren und Forderungen an die Politik stellen.
Die Bundeskonferenz ist das Forum aller Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten. Dort werden gemeinsame Positionen, Arbeitsschwerpunkte und Forderungen für die Gleichstellungspolitik formuliert. Sie ist außerdem eine Plattform der Information und Vernetzung.